Frankreich unter den carolmgischen Königen. 195
Hemñch I., wieder zu unterwerfen, als die französischen Vasallen 0:3
in dem Herzoge Rudolf von Burgund einen Gegenkönig wider
Karl den Einfältigen aufstellten, und in der Gefangenschaft des
mit Rudolf verbündeten Grafen Herbert von Vermandois beschloß
er auch sein rühmloses Leben. 929
R u d 0 l f von Burgund behauptete den usurpirten Thron in-
sonderheit durch Beihülfe des Grafen Hugo von Paris bis an
seinen Tod, obschon er fortwährend mit widerspenstigen Vasallen
zu kämpfen hatte. Nach seinem kinderlosen Absterben schien Hu-
go Graf von Paris die meiste Anwartschaft auf die Krone zu 936
haben; da er jedoch an einem glücklichen Erfolge verzweifelte, un-
terstützte er selbst den Hinterbliebenen Sohn Karls des Einfältigen,
und so ward
Ludwig Ivv als König anerkannt. Man nannte ihn Ii?- oao -
tramarinus oder d’Outremer, weil seine Mutter Ogiva mit 054¡=a
ihm nach England zu ihrem Vater, Eduard I., geflohen war, dort ls
bis zum Tode Karls des Einfältigen blieb, und Ludwig jetzt also
über das Meer nach Frankreich kam. So lange der 16jährige
Jüngling der Leitung und den Rathschlagen Hugo's folgte, genoß
er Ansehn durch diesen. In ein endloses Gewirr von Widerwär-
tigkeiten gerieth er aber, als er sich dessen Einfluß entziehen wollte
und dadurch in ihm einen vielvermögenden und erbitterten Feind
bekam. In seiner Bedrängnis wendete sich Ludwig an den deut-
schen Kaiser, Otto?., an seinen Oheim Adelstan, den König von
England, und an den Papst Stephan Viii., der die aufrührerischen
Vasallen mit dem Banne bedrohete, ohne daß er dadurch sein An- 940
sehn zu befestigen vermochte, und am Ende seiner mühseligen Re-
gierung verblieb ihm von Frankreich nur Rheims und Laon, das
übrige hatten die zahllosen Grafen und Herzöge zum beliebigen Nuz-
zen und Gebrauch an sich gerissen. Ludwig Iv. starb in seinem 33.
Jahre durch einen unglücklichen Sturz mit dem Pferde. Sein
ältester 15jahriger Sohn,
Lothar, folgte ihm in der Regierung. Auch er hing von 9,)4 _
dem Grafen von Paris, Hugo, dem eigentlichen Beherrscher or.o=a
Frankreichs, gänzlich ab, dessen Gebiet er noch durch Aquitanien 32
vermehrte. Nachdem dieser 20 Jahre die höchste Gewalt geführt,
starb er mit Hinterlassung von vier Söhnen, von denen der älteste, 959
Hugo Capet, Graf von Paris und Orleans, später Herzog von
Frankreich ward; der König besaß fast nichts als Laon mit einem
kleinen Distrikte. Klüglich entschlug er sich aller Theilnahme 'an
den Fehden der Vasallen und bezahlte es mit schwerem Verluste,
als er versuchte erst die Normandie und dann Lothringen an sich 002
zu bringen, wo der deutsche Kaiser Otto Ii. verheerend bis Paris 979
drang. Seine Gemahlin Emma soll^ ihn durch Gift hinwegge-
räumt haben. Sein Sohn
13 *
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Burgund Rudolf Karl Karl Rudolf Rudolf Herbert_von_Vermandois Hugo_von_Paris Karls Ludwig_Ivv Ludwig Eduard_I. Eduard_I. Karls Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Otto Stephan_Viii Ludwig_Iv Ludwig Lothar Hugo Hugo_Capet Otto Emma_soll^
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Burgund Paris England Frankreich England Frankreich Rheims Laon Paris Frankreichs Paris Frankreich Lothringen Paris
England. 201
Eduard der ältere, Alfreds Sohn, bestieg den Thron. 001 —
Ein innerer Krieg gegen seinen Neffen Ethelwald, mit dem sich 225=-
die umwohnenden Danen verbanden, ward glücklich beendet. Zur ^
Verhütung ähnlicher Bewegungen befestigte Eduard Städte im '
Innern und legte Grenzfestungen an den Küsten an. Von der
Normandie aus machten die Normanner einen verheerenden Ein- 918
fall, welchen der König jedoch abwchrte, wobei ihn feine heldenmü-
thige Schwester, Ethelsled, Statthalterin voll Mercia, feit dem
Tode ihres Gemahls Ethelred, kräftig unterstützte. Dessen Sohn
Ath elstan mußte sogleich eine Verschwörung unterdrücken, 025 -
deren Urheber einer der Vornehmen, Alfred, war. Da er sich zu 9^1=a
einem Reinigungseide erbot, und selbigen zu Rom in die Hände
des Papstes leistete, siel er unmittelbar darauf unter heftigen Zuk-
kungen zur Erde und starb nach einigen Tagen. Kampfe mit
den Danen und wider dieselben füllen beinahe die ganze Regierung
dieses Königs. Die noch unbezwungenen Britten in Nordwallis
nöthigte ec zu einem jährlichen Tribute von 25,000 Ochsen (?)
nebst einer unbestimmten Anzahl von Stoßvögeln und Jagdhunden.
Mehrere' seiner Gesetze bezeichnen den Geist der Zeit, wie z. B.
daß ein Kaufmann in den Adelstand erhoben wurde, wenn er drei
lange Seereisen auf eigene Rechnung gemacht hatte. Athelstan
starb unvermahlt, darum folgte ihm sein Bruder
Edmund. Auch er harte fortwährend mit den unruhigen g4l _
Danen zu kämpfen. Eigenthümlich war die Art seines Todes. 946=3
Ein berüchtigter Räuber, Leos, setzte sich, als der König ein s
Gastmahl gab zu Ehren des heiligen Augustin von Kent, unter
vielen Gasten mit an die Tafel des Königs. Als dieser ihn ge-
wahrte, befahl er seinem Mundschenken, den Unverschämten zu ent-
fernen. Da er sich weigerte zu gehorchen, sprang der König selbst
hinzu, faßte ihn bei den Haaren, warf ihn zu Boden, und ward,
da er ringend über ihm lag, von selbigem durch einen Dolchstich
ins Herz getödtet. Dann erst hieben die Anwesenden den verruch-
ten Thater in Stücken. Wegen der Minderjährigkeit seiner Söh-
ne folgte ihm sein Bruder
Ed red. Kampfe mit den Danen, welche das englische Joch 94« _
abzuwersen strebten, beschäftigten ihn fortwährend. Zugleich setzte 955=3
sich ein Geistlicher, D unstan, ein vollendeter Heuchler, in seiner 9
Gunst fest, der spater zu großen Bewegungen Veranlaffung gab.
Da des Königs Söhne noch unmündig waren, ging die Krone
bei seinem Tode auf
Edwy über, den Sohn seines Bruders Edmund. Seine
trefflichen Eigenschaften würden eine glückliche Regierung bewirkt 955 _
haben, wäre er nicht mit der fanatischen und durch den Pöbel 959=3
mächtigen Geistlichkeit in Zwiespalt gerathen, welchen seine Ver- 4
mahlung mit der schönen E l g i v e verursachte, die ihm im vierten
Grade verwandt war. Dunstan und Odo, dev Erzbischof von Can-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Eduard Eduard_Städte Eduard Mercia Alfred Athelstan Leos Leos Kent
England. 203
ger Richard Ii., Herzog von der Normandie. Swen starb zwar ioi*
bald, allein sein tapferer Sohn und Nachfolger Knud oder Ka-
nu t der Große, wirkte in demselben Geiste fort; Ethelred kam
nun, auf das Verlangen seiner Unterthanen, nach England zurück,
doch seine innere Untauglichkeit vermochte nichts und der Tod
wurde ein willkommener Befreier für ihn und sein geangstigtes 1016
Land. Sein Sohn
Edmund Jronside setzte den Kamps für sein Erbe so
rühmlich fort, daß ihm Kanut den südlichen Theil Englands nebst
London zugestand, wahrend er sich mit dem nördlichen begnügte.
Allein zwei verratherische Hofbedienten ermordeten den edlen Ed-
mund und 25 Jahre blieb England unter dänisch ex Ober-
herrschaft.
Kanut der Große vermahlte sich mit Ethelreds Ii. Wit- 101g
we, Emm a, und bewies sich, durch ihren Einfluß, mild und ge- —
recht gegen das eroberte England. Er nahm das Christenthum an, 1036
beförderte selbiges nach Kräften, machte, zur Abbüßung seiner ~ 20
frühem Grausamkeiten, eine Wallfahrt zum heiligen Vater nach 1027
Rom, wo er den deutschen Kaiser, Konrad !?. und den König
von Burgund, Rudolf Ml., persönlich kennen lernte. Von beiden
wirkte er für seine Unterthanen Befreiung von Zoll und Straßen-
geld aus bei ihren Wallfahrten oder Geschäftsreisen. Drei König-
reiche, England', Dänemark und Norwegen vereinigte er unter sei-
nem segensreichen Scepter; England erholte sich von den erlitte-
nen Drangsalen, welche sich nach Kanuts Ableben zu erneuen
droheten, denn
Harald Harefoot (Hasenfuß, wegen seiner Fertigkeit 103«
im schnellen Laufen) bemächtigte sich, trotz der nahem Ansprüche
seines Bruders Hardeknud, des Throns. Ein Bürgerkrieg 1030
war nahe, welchen nur das baldige und kinderlose Absterben Ha- —
ralds verhinderte, worauf 1039
Hardeknu d in seine Rechte einkrat. Unedel beschimpfte
er den Leichnam seines Bruders, drückte das Volk durch schwe- _
re Auflagen, und zeigte eine habsüchtige, kleinliche Gesinnung, so 1041
daß ihm der Haß der Engländer und die Geringschätzung der — 2
Danen bei siinem Tode folgten. Gern kehrte man zur angel- 1041
sächsischen Dynastie zurück und
Eduard Iii., der Bekenner, ein Sohn Ethelreds Ii.,
ward auf den englischen Thron berufen. Sein langer Aufenthalt 1041
in der Normandie und die dort erhaltene Erziehung hatten ihn —
seinem Vaterlande entfremdet. Durch eine entschiedene Vorliebe *f
für die Sprache und Sitten der Normanner, so wie durch die
parteiische Begünstigung derselben bei Besetzung geistlicher und welt-
licher Aemter beleidigte er das Nationalgefühl der Engländer und
sein Schwiegervater, der mächtige Graf Godwin, fand Anhang
genug, um feindselig wider ihn aufzutreten. Zwar befreiete ihn
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TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Knud Edmund_Jronside Konrad_! Konrad Rudolf_Ml. Rudolf Harald_Harefoot_(Hasenfuß Eduard_Iii Eduard Graf_Godwin
Extrahierte Ortsnamen: England England England England Rom Burgund Norwegen England
Odoacer und der gleichzeitigen Staaten Gestaltung. 155
Chlodwig, ward sein Nachfolger und der eig en tl i che Be- *si -
grün der der fränkis chen Monarchie. Die Erweiterung ^1=a
seines kleinen Reichs setzte er sich zum unverrückten Ziele seines
Strebens. Doch vier mächtige Völker umgrenzten ihn; südlich
die Burgunder, westlich die Westgothen, östlich die Ale-
mannen, nordöstlich die Thüringer. Klüglich richtete er sei-
nen Angriff auf den minder Mächtigen zuerst. Diesen fand er in
den nördlich von der Loire gelegenen Länderstrichen der Norman-
die, Jsle de France, Lothringen und Champagne, der letzte Nest
des zertrümmerten römischen Reichs, wo aber noch ein römischer
Statthalter, Egidius, selbstständig herrschte. Chlodwig ehrte
dessen Greisenalter; als dieser aber bei seinem Absterben seinen
Sohn Syagrius als Erben hinterließ, warf sich Chlodwig auf 4so
ihn, schlug ihn bei Soiffons (486) und bemächtigte sich der nur
gedachten Lande. Der Besiegte suchte Schutz bei Alarich H., dem
Könige der Westgothen, zu Toulouse. Gebieterisch verlangte Chlod-
wig dessen Auslieferung, heimlich eine Weigerung wünschend, zum
willkommenen Vorwände eines neuen Angriffs. Allein Alarich lie-
ferte feig den Gastfreund aus, welchen Chlodwig hinrichten ließ;
des Westgorhen Bekckcgung aber behielt ex einer künftigen Zeit vor.
Der unterworfenen Bevölkerung ließ er die herkömmliche Verfas-
sung, denn Mäßigung gegen die Besiegten war bei ihm eine weise
und stets befolgte Regel. Hierauf wendete er sich gegen die Thü-
ringer. Wegen ihrer wiederholten Verheerungendes fränkischen
Gebiets bekriegte er sie und legte ihnen einen Tribut auf. Das 491
schöne Burgund fesselte seine Blicke. Er warb um die Hand
der männlich kühnen Clotilde. Ihr Oheim, Gundobald, hatte 49z
ihren Vater, Chilpe rich, meuchlings aus dem Wege geräumt
und hielt sie selbst zu Lyon unter strenger Obhut. Zögernd nur
willigte er in ihre Vermählung, und wuthentbrannt verabfolgte er
an Chlodwig ihre von diesem nachgeforderten Schätze, welcher
einen feindlichen Angriff auf Burgund nur darum verschob, weil
er eben einen Kamps gegen die,Alemannen wagen wollte. Bei
Zülpich (Tolbiacum), im Herzogthum Jülich, kam es zu einer-
hartnäckigen Schlacht, wo Chlodwig endlich Sieger blieb; Speier, 490
Worms, die Rheinpfalz, kamen unter seine Botmäßigkeit. In
demselben Jahre ließ er sich, aus Zureden seiner Gemahlin Clo-
tilde, einer Christin, und des Bischofs Remigius zu Rheims tau-
fen, und zwar nicht nach dem arianischen, sondern catholischen
Lehrbegriffe, weshalb ihm der Papst Anastasius den auf die nach-
folgenden französischen Könige vererbten Titel des allecchrist-
lichsten Königs beilegte. 6000 Franken nahmen mit ihm die
Taufe an, so wie auch seine Schwester Audoflede, die nach-
malige Gemahlin Theodorichs des Großen, Königs der Ostgothen.
Jetzt gedachte Chlodwig auch des churgundischen Gundobalds wie-
der. Ein Zwist waltete ob zwischen diesem und seinem Bruder
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TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt]]
jtboacer und der gleichzeitigen Staaten Gestaltung. 157
pin von Landen, der eigentliche Stammvater der caro-
lingischen Könige, und Arnulf, Bischof von Metz, leiteten
die - Regierung für den tragen Chlotar, erhielten Ordnung, und so
ging das Reich noch ungetheilt auf dessen Sohn Dagobert über, om
der mit Weisheit regierte, so lange ihm jene zwei trefflichen Rath- n-c^*
gebet- zur "Seite standen, aber in seiner ganzen, verächtlichen Blöße
erschien, als Arnulf starb, und er sich Pipins Einstusse entzog.
Nach seinem Tode entstanden wiederum zwei Reiche-, Austra- 638
sien, wo der unmündige Siegberr 111. unter Pipins Vormund-
schaft regierte, und Neustrien mit Burgund, unter Chlodwig U.
Neue Unruhen und neue Verwirrung; P i p i n von Landen
starb und Chlodwig I!. brachte, nach dem Absterben seines Bru- eaa
ders Siegbert Iii., das ganze Reich an sich, das er aber nach 055
einem Jahre schon auf seinen Sohn Chlotar Ul. vererbte. 656
Doch die Austrasier verlangten einen eigenen Regenten, erhielten
C hilde rich 11., den Bruder des Königs, welcher nach besten
Tode das getrennte Reich abermals verband, doch mußte er gestat- G70
ten, daß Neustrien und Austrasien jedes durch einen besonder» Ma-
jor Domus verwaltet werde, denn diese Verweser besaßen jetzt schon
die eigentliche Macht, nicht die werthlosen Schattenkönige. Chil-
derich 1!., ein feiger Tyrann, fiel durch Meuchelmord; dessen
Bruder Theodorich !!I. gelangte zwar auf den Thron, doch 673
die Austrasier kämpften wider ihn unter ihrem tapfer» Major Do-
mus Pipin von H erstall, einem Nachkömmlinge Pipins von
Landen; in der Schlacht bei Testri, an der Somme, besiegte
dieser den König, verfolgte ihn bis Paris und gezwungen ernannte 687
Theodorich 111. Pipin von Herstall zum erblichen Major Do-
mus der drei fränkischen Reiche Austrasien, Neustrien und
Burgund. Als solcher waltete ec 27 Jahre nach Willkühr. Vier
Könige wechselten in dieser Zeit, bedeutungslos für den Staat,
und als Pipin selbst starb, folgte ihm sein rüstiger Sohn Karl 7u
Martell als Major Domus; doch mußte sich selbiger seine Würde
mit dem Schwerte erkämpfen, denn erst nach der Schlacht bei
Cambray erkannte ihn der König Chilperich 11. an. Karl umstellte in
ihn mit Aufsehern, wie einen Gefangenen, verfuhr nach dessen
baldigem Tode eben so mit seinem Nachfolger T h e o de ri ch Iv. 720
und war der wirkliche Monarch des fränkischen Reichs. Straff
hielt er die Zügel der innern Verwaltung, loser waren die Bande
nach außen, denn die Alemannen, Baiern, Sachsen und Friesen
machten wiederholte, nicht unglückliche Versuche, sich der fränki-
schen Oberherrschaft zu entziehen. Das größte Verdienst erwarb
sich Karl Martell nicht blos um Frankreich und seine Zeitgenos-
sen, sondern um ganz Europa urrd alle folgende Geschlechter durch
die Besiegung der Araber bei Tours. Von Spanien aus
versuchten diese Mahomedaner auch die übrigen christlichen Staaten ?32
zu überschwemmen unter ihrem Anführer Abdarrhaman; doch die-
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Extrahierte Personennamen: Bischof_von_Metz Pipins_Einstusse Chlodwig Chlodwig Siegbert_Iii Karl_7u
Martell Karl Cambray Karl Karl_Martell Karl
Extrahierte Ortsnamen: Burgund Paris Burgund Baiern Sachsen Frankreich Europa Spanien
158
Fünfter Zeitraum.
ser bezahlte seine Kühnheit mit dem Leben, und als die Araber
-37 oder Mauren fünf Jahre spater einen nochmaligen Einfall wagten,
i. Ch. so fühlten sie den kräftigen Arm Karl Martells noch nachdrückli-
cher: denn nur wenige entkamen und niemals kehrten sie seitdem
wieder. Der Sieger von Tours hoffte mit dem Königstitel belohnt
zu werden, darum ließ er den, durch Theoderichs Absterben, erle-
digten Thron vier Jahre lang unbesetzt; doch der Tod ries ihn
-41 selbst ab, und nur über seine Würde hatte er zu Gunsten seiner
drei Söhne verfügen können. Pipin der Kleine vollendete,
was langst vorbereitet war; er stieß den letzten Merovinger, Chil-
de ri ct) i 11., vom Throne, schickte ihn in ein Kloster zu St. Omer
und machte sich, mit Beistimmung des Papstes Zacharias zum
-Li Könige der Franken, über welche er, als solcher, 16 Jahre mit
ungeschwachter Kraft bis an seinen Tod herrschte.
Seinen zwei Söhnen, Karl und Karl man, hinterließ er
768 bei seinem Absterben den neu errichteten Thron.
Die Alemannen, ein weitverzweigter, germanischer Völ-
kerbund, wohnten vom Bodensee nach dem Oberrhein, der Donau
bis an den Main und die Lahn hin. Schon zu Anfänge des drit-
ten Jahrhunderts beunruhigten sie das römische Reich von Zeit zu
Zeit, denn Caracalla kämpfte zuerst wider dieselben (211), ohne
sie zu besiegen; Severus, Maximinus trieben sie zwar zurück, al-
lein wahrend des innern Zwiespalts vor Constantin dem Großen
bemeisterten sie sich der Gegenden zwischen Straßburg und Mainz,
und durch die Völkerwanderung verbreiteten sie sich über ganz Hel-
vetien. Chlodwig brach ihre Macht durch den Sieg bei Zülpich
(496); unter seinen schwachen Nachfolgern erholten sie sich aufs
Neue, bis spatere Umwandelungen andere Abgrenzungen unter ihnen
herbeiführten durch die Entstehung der Herzogthümer Schwaben,
Baiern, Franken, Burgund.
Die Baiern, Bajoarier, wohnten jenen östlich bis an den
Lech; gleichfalls ein tapferer Stamni, deren in den folgenden Ge-
schichten öfters Erwähnung geschieht.
Der Thüringer Reich umschlossen der Rhein, die Donau,
Böhmen und Sachsen. Nach des Königs Basinus Tode theil-
ten seine Söhne Balderich, Hermanfried und Berthar das Reich
(500 n. Eh.). Hermanftieds Gemahlin, Amalberga, verleitete ihn
zur Ermordung Berthars; er kämpfte auch feinen zweiten Bruder, Bal-
derich, darnieder in Verbindung mit Theodecich, König von Au-
strasien (520). Da er aber den Raub mit diesem nicht theilen
wollte, so überzog ihn Theoderich mit Krieg, besiegte ihn in zwei
Hauptschlachten an der Unstrut, (527) lockte ihn endlich nach Zül-
pich (531), und ließ ihn dort tückisch von einer hohen Mauer
der Burg hinabstoßen, als Hermanfried sich dessen nicht versah.
Thüringen ward hierauf getheilt zwischen den Franken und den ih-
nen verbündeten Sachsen,
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TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Martells Karl Zacharias Karl Karl Karl_man Karl Caracalla Constantin Chlodwig Hermanftieds Berthars
218
Siebenter Zeitraum.
Konrad starb das folgende Jahr in Italien; alle seine Anhänger
hatten ihn verlassen. Urban Ii. und Clemens I!!. starben kur;
"oo hinter einander, der Friede zwischen dem Kaiser und der Kirche
hätte können hergestellt werden, doch in P a s ch a l i s Ii. wählte man
einen Schüler Gregors zum Papste, der ganz im Geiste seines
Meisters handelte. Auch den zweiten Sohn des unglücklichen
Kaisers wiegelte er zum Aufruhr auf. Ein vollendeter Heuchler,
lockte dieser seinen Vater nach der Burg Bekelheim, bei Kreuznach,
nahm ihn gefangen und ließ ihn, bei unwürdiger Behandlung,
nach Ingelheim bringen. Dort erklärte er ihn für abgesetzt, traf
Anstalten zu seiner Krönung in Mainz, dieß benutzte der gefange-
ne Kaiser zur Flucht, anfangs nach Kölln, dann nach Lüttich.
Schon bereitete sich der Kampf zwischen Vater und Sohn, da be-
freiete der Tod ersteren von einem unglücklichen Leben und einer
noo dornenvollen 50jährigen Regierung. Des Papstes Paschalis Ii.
Haß verfolgte ihn sogar nach dem Tode, denn er ließ ihn aus
seiner Gruft zu Lüttich hervorholen, nach Speier bringen und nach
fünf Jahren erst ward ihm die Ruhe des Grabes; sein Sarg
mußte über der Erde stehen bleiben, bis der Papst den Bann, in
welchem Heinrich Iv. gestorben war, löste,
no« Heinrich V. übernahm das deutsche Reich beruhigt, denn
— allgemein war die Sehnsucht nach Frieden, und da die Thronfolge
115(3 genau bestimmt worden, trat kein Gegner hindernd auf. Den
6=1 ' Jnvestitucstreit führte der neue Kaiser anfangs mit Vortheil,
"" denn als er einen Römerzug unternommen, um die Kaiserwürde
zu erlangen, brachte er den Papst Paschalis Ii. zu der Erklärung,
er wolle alle Güter, welche die Kaiser bisher der Kirche geschenkt
hatten, zurück geben, dagegen aber auch das Jnvestiturrecht
ungeschmälert ausüben. Ein stürmischer Widerspruch der Geist-
lichkeit verhinderte jedoch die Verwirklichung dieses Vertrags, und
1122 nur nach elf Jahren ward der vieljahrige Jnvestiturstreit
unter dem Papste Calixtus Ii. durch das Edict von Worms bei-
gelegt, indem beide Parteien in etwas nachgaben; der Kaiser ver-
zichtete nämlich auf die Belehnung mit Ring und mit Stabe,
als die Zeichen der geistlichen Gerichtsbarkeit; dagegen erthcilte er
die Belehnung über die weltlichen Güter mit dem Scepter und
zur Vermeidung aller Parteilichkeit sollten die Wahlen der Bischöfe
in Gegenwart des Kaisers geschehen.
Heinrich V. regierte mit Kraft, zu welcher sich Klugheit
und Umsicht gesellten. Gegen die Papste wußte er das kaiserliche
Ansehen glücklicher zu behaupten, als sein Vater, und im deut-
schen Reiche herrschte minder Zwiespalt, vornehmlich aus Ermüdung
nach den 40jahrigen Kriegsunruhen unter Heinrich Iv. Kurz
vor seinem Tode erneuerte Heinrich V. die Befehle für die Auf-
cechthaltung eines Landfriedens, vornehmlich gegen die Rauberhorden
der Gegenden von Lüttich, Reiter genannt, die Ueberreste aus
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Konrad Urban Clemens_I Gregors Paschalis Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Paschalis Heinrich_V. Heinrich_V. Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V.
212
Sechster Zeitraum.
io6i lat» Ii. übernahm die Regierung. Der treue Beistand, den ec
1(J“ dem hart bedrängten Kaiser Heinrich Iv. geleistet, erwarb ihm
__ 31 von diesem den Königstitel; ein schwacher Ersatz für die Wi-
derwärtigkeiten, die er von seinen Verwandten, von der Geistlich-
keit und seinen Unterthanen bis an seinen Tod zu ertragen hatte.
7'17__ Das byza ntinisch e Reich erhielt in Leo Iii., dem
741---, I sau rier, der Stifter einer neuen Dynastie, früher ein Viehhirt,
.. 24 einen kräftigen Regenten. Er vertrieb die Araber von Constanti-
nopel, veranlaßte aber, durch das Verbot der Bilder in den Kir-
chen endlose Streitigkeiten und die abendländischen Provinzen sie-
len ab; über die Araber, welche Kleinasien nochmals überschwemm-
ten, trug er einen vollständigen Sieg davon. Sein Sohn Eon-
241 ~ st antin V. verschaffte in einer Z-tjahrigen Negierung dem Thro-
/75j^ ne Ansehn gegen die Araber und Bulgaren, dampfte auch innere Be-
wegungen. Unter fortwährenden Kämpfen mit gedachten Völkern
herrschten, ohne Auszeichnung, Leo Iv. f 780, und Constan-
tin Vi., Porphyrogeneta "ft 796. Seine herrschsüchtige Mutter
Irene erhob sich auf den Thron und dachte an eine Vermählung
mit Karl dem Großen, wodurch das Morgen- und Abend-
land wieder vereinigt worden wären; zeigte sich auch der Vereh-
rung der Bilder geneigt. Doch mit Mißfallen gewahrten die-
«02 sts die Vornehmen, verstießen Irene in ein Kloster, erhoben Ni-
cephorns I. auf den Thron, welcher in einem Gefecht gegen die
Bulgaren umkam, 811. Spurlos erschienen und schwanden wie-
der Stauratius ff 811, Michael I. ff 81z, Leo V. ff
826, M ichael Ii. ff 829, Theophilus ff 642, Michael Iii.
ff 867. Ein neues Kaiserhaus begann mit Basilius I.,
dem Macedonier. Von fürstlichem Stamme entsprossen, ward er,
in seiner Kindheit von den Bulgaren geraubt, in der Sklaverei
erzogen, floh dann nach Constantinopel, schmachtete dort eine Zeit
lang im Elend, bis sich ein Mönch seiner annahm, der ihn in
den Dienst des Kaisers Michaels Iii. brachte zur Abwartung der
Pferde. Seine Geschicklichkeit im Reiten zog die Blicke des Mon-
archen auf ihn; er ward bald ein Günstling desselben, und ge-
langte, nach dessen Ermordung, zur Regierung, deren er sich nicht
unwecth zeigte. Unter zunehmendem Verfalle des Reichs regier-
88« ten, nach seinem Tode, die Kaiser seiner Dynastie. Sein Sohn
Leo Vi. der Philosoph, ff 911, war ein träger Schwächling;
Alexander ff 912, Eonstantin Vii. P orp hyrogene taff
919, sind bedeutungslose Namen; Romanus Lakopenus ff 944,
gehörte zu den Tyrannen; ohne Einfluß blieben C onsta ntin Vi!.
ff 959, Romanus I. ff963, Nicephorus Ii., Phokas ff 969.
Iohannzimisces focht siegreich an der Donau gegen die Russen
und am Tigris gegen die Araber. Da er aber die Ueppigkeit des Ho-
fes beschranken wollte, erhielt er Gift 976. Ruhmlos beschlossen dieses
Haus Basiliusii.ff 1025,Eonstantin Viii.ff 1028,Roma-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Leo_Iii Leo Leo_Iv Leo Irene Karl Karl Leo_V. Leo_V. Michael_Iii Basilius_I. Leo_Vi Leo Alexander Alexander Romanus_Lakopenus Iohannzimisces
2w Achter Zeitraum.
ten ihn endlich seine Unterthanen der Negierung, nachdem sie ihn
genöthigt, seine Schwester Isabella für die Nachfolge zu bcstim»
men. Ihre Vermahlung mit Ferdinand, Prinzen von Ara-
-rgonien, gab ihr einen kräftigen Mitregenten und bereitete die,
fünf Jahre darauf erfolgende, Verschmelzung beider Staaten vor.
A r a g o n i e n wurde, wie Castilien, durch innere Parteiun-
gen und Kriege mit den Nachbarstaaten oftmals erschüttert, nur
gestaltete sich das Volksleben und das Verhaltniß der Untertha-
nen zu ihrem Herrscher eigenthümlicher. Die Kämpfe zwischen
den Christen und Mauren fanden in diesem gebirgigen Theile
Spaniens häufiger und hartnäckiger statt, wobei die Regenten al-
lein auf die Tapferkeit ihrer Unterthanen rechnen mußten. Da-
durch aber erlangten diese eine gesetzliche Selbständigkeit, welche
sie vor dem Druck und der Willkühr eines Tyrannen schützte.
Bei allen wichtigen Angelegenheiten bedurfte es der Zustimmung
des hohen und niedern Adels', der Abgeordneten der Geistlichkeit
und der Städte. Der Großjustizverweser, Justizia, besaß eine
Gewalt, die sogar dem Könige furchtbar werden konnte. Uebrigens
erweiterte sich Aragonien gegen Süden und Norden und erlangte
selbst die Herrschaft über mehrere Inseln durch die Tapferkeit eini-
, ge seiner Könige. Peter 111, (1276 — 1285) brachte Sici-
lien an sich, das sich durch die sicilianische Vesper 1282 von
Neapel, wo Karl von Anjou gebot, los riß. Alfons Iii. (1285
— 91) eroberte Majorca. Jacob Ii. der Gerechte (1291 —
1327) ward vom Papste mit Sardinien und Corsica belehnt,
züchtigte die Tuneser wegen verübter Seeräuberei, und vereinigte
Valencia und Catalonicn für immer mit Aragonien. In demsel-
den kriegerischen Geiste herrschten noch Alfons Iv.- der Gütige
( 1327 — 36 ) und Peter Iv. (1336 — 87) Johann I.
( 1387 — 95), liebte Musik, Poesie und das Vergnügen des
Tanzes mehr, als die ernsten Geschäfte der Regierung; allein
Martin, sein Bruder ( 1395 — 1410), bisher Regent von
Sicilien, vereinigte, auf den Thron von Aragonien berufen, bei-
de Länder wieder. Sein kinderloses Absterben setzte das Reich eine
Zeitlang in Verwirrung, bis Alfons V. (1416 —58) die ent-
wichene Ruhe zukück rief. Durch Adoption bestieg er den Thron
von Neapel und hinterließ den von Aragonien seinem Bruder-
Johann Ii. (1458 — 79). Nach seiner durch Kriege und Meu-
tereien viel bewegten Negierung hinterblieb das Reich feinem zwei-
ten Sohne Ferdinand, dem Gemahle Jsabella's von Ca-
stilien. Ein gemeinsames Band Umschlang fortan die zwei mäch-
tigsten Staaten Spaniens, welches nunmehr erstarkte durch die
o Verbindung der vielen kleinen vereinzelten Reiche.
Ferdinand und Isabel la, jener mit List und Schlau-
heit, diese mit männlich kühnem Ueberblick und den Reizen weibli-
cher Anmuth begabt, arbeiteten für ein gemeinsames Ziel, die ganz-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Isabella Ferdinand Ferdinand Peter_111 Karl_von_Anjou Karl Alfons_Iii Majorca Jacob_Ii Peter_Iv Johann_I. Martin Alfons_V. Johann_Ii Johann Ferdinand Ferdinand Ferdinand Isabel_la
251
Südliche Reiche.
aber, tributpflichtig, unterwerfen. Durch Vertheilung einzelner
Provinzen unter seine Söhne verfiel er in den gemeinsamen Fehler
seiner Zeit, und bald nach seinem Tode ward auch sein Sohn und ms
Nachfolger Wladislav Ii. von seinen Brüdern vertrieben. Er ms
suchte um Schutz und Beistand nach bei dem Kaiser Konrad Iii.,
erlangte aber seine Wiedereinsetzung nicht, denn sein Bruder B o-
leslav Iv., Kraushaar, behauptete sich in der angemaßten ^
Gewalt. Er war siegreich gegen die heidnischen Preußen, zur An- 1148
nähme des Christenthums konnte er sie aber dennoch nicht bewe-
gen. Friedrich I. Barbarossa nöthigte ihn den Lehenseid zu lei- "63
sten, Tribut zu zahlen, auch den Söhnen des vertriebenen Wra-
tislav Schlesien einzuraumen, welches seitdem unter eigenen Her-
zogen stand. Miecislaw Iii., der Alte, ein Sohn Boles- ii?r
law's Iii., machte sich durch übermäßige Strenge verhaßt, ward
entsetzt, und Casimir Ii., der Gerechte, sein Bruder, erhielt, mv
durch Stimmenmehrheit, die Obergewalt. Er milderte den Druck
der Unterthanen, half den Beschwerden der Geistlichkeit ab, kämpfte 1192
glücklich gegen die Preußen, und hinterließ die Regierung unbestrit-
ten seinem sechsjährigen Sohne Leszek dem Weißen, so ge- 1194
nannt wegen der Farbe seiner Haare. Miecislaw der' Alte ver-
drängte ihn auf einige Zeit, und behauptete sich bis an seinen
Tod. Leszek war ein schwacher Regent, überließ seinem Bruder 1202
Conrad Masovien und Cujavien, der alsdann die deutschen Ritter
in sein Land berief, und fand seinen Tod bei einem Ueberfalle des
Herzogs von Pommern, Swantepolk. Sein unmündiger Sohn
Boleslaw V., der Züchtige, folgte ihm in der Regierung. 1227
Seine 52jahrige Regentenzeit war stürmisch und bewegt. Zuerst
strebte Conrad von Masovien nach der Obergewalt; dann brachen
die Mongolen auch in Polen ein, siegten in der Schlacht bei 124i
Liegnitz (den 15. April 1241) unweit Wahlstadt, und wür-
den, hatten sie anders gewollt, das gesammte Reich leicht haben
erobern können. Gleich dem Kaiser Friedrich Iii. verschlummerte
Boleslav V. sein Leben thatenlos, entzog sich der Gefahr, wann
sie erschien, und kehrte zum ruhigen Genüsse wieder, wann sie
vorüber war. Die Anlegung der Salzwerke zu Bochnia und der
verschönerte Wiederaufbau von Krakau, nachdem es die Mongolen 1251
in die Asche gelegt, dürften allein unter seinen geringfügigen Ver-
diensten anzuführen seyn. Sein Tod blieb ohne Bedeutung, so 127»
wie sein Leben.
§.' 50.
Südliehe Reich e»
Ungarn erblühete unter der 18jährigen Regierung Wla- 107,7
bis law 3 I., des Heiligen. Er eroberte Sirmium und einen —
Stoßen Theil Croatiens, trug einen Sieg über die einbrechenden w18
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_Iii Konrad Kraushaar Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Casimir_Ii Leszek Leszek Conrad_Masovien Boleslaw_V. Boleslaw_V. Conrad_von_Masovien Friedrich_Iii Friedrich